Programm
Special
Guest
Armin
Medosch, Telepolis, London: "New Work in the Networks", Kurzbericht
über die lokale Cyberszene in London
Podiumsdiskussion
Klaus
Jens, Eidos (Tomb Raider/ Lara
Croft u.a.), Hamburg
Andreas
Lange, Computerspielemuseum
Berlin
Uta
Kapp, Terratools (Urban Assault),
Potsdam-Babelsberg
Jörg
Koch, Echtzeithistoriker, Berlin <koch@well.com>
Moderation
Pit Schultz und Thorsten
Schilling, mikro e.V.
Video
Natural Born Digital,
Gusztav Hamos / Katja Pratschke, D 1998
Ambient
Video
Cornelia
Sollfrank, Video-Mitschnitte von Games
Daniel
Pflumm, Arkade Variationen
Audio
DJ pole, Berlin (SuperMario
Rap u.a. Game-Musik)
RealVideo
Modem
-- ISDN
Game - Demos (fortlaufend)
Im Foyer sind Konsolen aufgebaut,
an denen verschiedene Spiele gespielt werden können, in der Lounge
gibt es die Möglichkeit, über einen Beam Spielsequenzen vorzustellen.
Neben "Tomb Raider" und "Urban
Assault" z.B. Vorstellung Mine Storm auf Vectrex (1982), einem der kuriosesten
Geräte in der Videospiel- geschichte; ein "PONG"- Clone, erstes kommer-
ziell erfolgreiches Videospiel (1972); Donkey Kong auf ColecoVision (1982),
erstes Jump 'n run Spiel; WipeOut auf Playstation mit Photek's D'n'Bass
Sound; MAME, frei verfügbare Arcade- Emulatoren im Einsatz u.a.
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mikro.lounge
#3: Gamez!
<http://www.mikro-berlin.org/Events/19980506.html>
WMF, Johannisstr. 20, Berlin-Mitte
Mittwoch, 6. Mai 1998, 20:00 Uhr
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english |
Die
dritte mikro.lounge wurde eingeleitet mit dem Video "Natural Born Digital"
von Gusztav Hamos und Katja Pratschke, eine Dokumentation die anhand des
digitalen Popstars Kyoko Date und der populären Rollenspiele das virtuelle
Selbstbild des Menschen thematisiert.
Im Anschluss stellte Armin
Medosch die digitale Szene in London vor. Er berichtete insbesondere von
dem Londoner Äquivalent von mikro, dem Digital Salon. Hauptunterschied
scheint die grössere Beteiligung von kommerziellen Medienfirmen am
Londoner digitalen Diskurs. Armin Medosch arbeitet seit mehreren Jahren
für den Heise Verlag München und ist unter anderem Mitherausgeber
von Telepolis, sowie ehemaliges Gründungsmitglied des Kulturschiffes
"Stubnitz".
Das
Panel des Abends befasste sich vornehmlich mit den kommerziellen Aspekten
des Standortes Deutschland, insbesondere für die Computerspielindustrie.
Klaus Jens gab Einblick in die Produktionsbedingungen bei der Firma Eidos.
Exemplarisch stellte er auch einige Spiele vor, die von Eidos vertrieben
werden, wie z.B. „Tomb Raider". Seine Darlegungen machten vor allem die
markttechnischen Gründe plausibel, warum so selten neuartige Spielideen
herausgebracht werden.
Uta
Kapp von Terratools nutzte den Abend, um potentielle neue Ideen einzuwerben,
insbesondere für Games für Mädchen. Ausserdem stellte sie
das neue Produkt "Urban Assault" vor, das eine Gruppe junger Leute in ihrem
Haus produziert hat.
Andreas Lange präsentierte
daraufhin das Computerspielemuseum, weltweit das
erste Museum für Computerspiele, und vertrat seinen Standpunkt, dass
Videogames ein Kulturgut sind ähnlich wie Bücher. Jörg Koch
schliesslich bemühte sich, durch kritische Zwischenfragen die kulturelle
Dimension des Spielemarktes zu reflektieren.
Im
Vorraum des WMF gab es an diesem Abend antike Spiele zu bestaunen, die
vom Computerspielemuseum zur Verfügung gestellt worden waren – unter
anderem auch der wunderschöne Klassiker "Mine Storm" auf einem original
Vectra Computer.
Fragen aus dem Publikum kamen
reichlich, wurden aber nicht von allen PodiumsteilnehmerInnen
zur Zufriedenheit beant- wortet. Oder um es mit einem Kritiker der dritten
mikro.lounge zu halten: "Man kann vielleicht nicht den Ferrari-Style eines
John Romeros von ID (Quake) erwarten, aber kann die deutsche Game-Industrie
nur mit dem greisen Temperament Wuppertaler Kreissparkassen- angestellter
aufwarten? Fragen wurden ignoriert, man wollte nicht über den eigenen
Tellerrand schauen und stattdessen lieber teutonisches Game-Marketing abspulen.
Jedoch setzte Uta Kapp von Terratools, die Games für Mädchen
designt, dem Abend noch das Sahnehäubchen auf. Frage aus dem Publikum:
"Was ist das spezifische an Games für Mädchen?" -- "Andere Themen."
-- "Beispiel?" -- "Wir arbeiten gerade an einem Astrologiespiel." Bevor
die lokalen Geek Grrrls zur Vendetta ansetzen konnten, war die Diskussion
vorbei und Demos der neuen Terratools und Eidos Games wurden gezeigt. U.a.
Spiele mit Namen wie "Urban Assault" -- müssen wir dazu noch etwas
sagen?" [ryouri@billund5000.com]
Musik wurde an diesem Abend
beigesteuert von DJ pole, Berlin, während die Ambient Videos von Cornelia
Sollfrank und Daniel Pflumm durch schöne Arkadenadaptionen und gewagte
Gameausschnitte begeisterten. Die Debatte wurde im Anschluss an die Podiumsgespräche
an der Bar fortgesetzt.
[J.L.] |