[Auszug aus Kulturserver Berlin G a z e t t e, 19. 01. 2000]
 

To: inke@berlin.snafu.de
From: Krystian Woznicki <krystian@snafu.de>
Subject: Kulturserver Berlin G a z e t t e, 19. 01
Date: Tue, 18 Jan 2000 22:34:02 +0100
Sender: owner-gazette-bln@kulturserver.de
 

Zweitjob? Drittjob? Viertjob?
oder: "Berufsspinner aller Bezirke vereinigt euch!"

Braucht Berlin ein Zentrum der Zentren? Sind die Zeiten der Zusammenrottung nicht mittlerweile vorbei?

Ein Ort, eine Infrastruktur, die die vielfaeltigen Ansaetze - man spricht ja gerne von der Berliner Heterogenitaet - zusammenlaufen laesst, koennte kreative wie produktive Energien freisetzen. Die vereinzelt vor sich hin Duempelnden koennten sichtbar gemacht werden, ENDLICH an einem Strang ziehen, eine Initiative in Gang setzen, die politisch und gesellschaftlich relevant ist. Man koennte dann auch ENDLICH Teil einer Bewegung sein, zumindest sobald sie einen Sitz hat, eine Zentrale...

Die letzte Sitzung  von Mikro e.V.(http://www.mikro-berlin.org) hatte sich zum Ziel gesetzt Fragen zu stellen und Problemfelder zu fokusieren, die die Errichtung eines Berliner Medienlabs aufwerfen wuerde. Monika Fleischmann von German Massive Data (http://www.gmd.de), Marie Ringler von Public Netbase (http://www.t0.or.at) und Lutz Engelke von Triad (http://www.triad.de) waren an einen Tisch zusammengekommen. Die Moderation uebernahm Andreas Broeckmann (mailto:abroeck@v2.nl).

Eine hellerleuchtete Staette der Produktion  muss her - ueber so viel war man sich einig. Dass dabei der Mini-Tanker Triad nicht nur dienlich sein soll, sondern auch die Initiative ergreifen will, war manch einem suspekt. Triad sei zu sehr "Bundesliga" hiess es da und waere somit gar nicht in der Lage, die ganzen "professionellen Spinner" der Hauptstadt unter einen Hut zu bringen.  Medienkulturpessimistische Toene dieser Art sind bei den Mikro Lounges durchaus an der Tagesordnung. Da geriet so manch einer bereits unter schweren Beschuss. Was immer wieder jedoch als konstruktiver Input vom sehr zahlreich erschienenen Publikum in die Diskussion eingebracht wurde ist, dass ES - das imaginaere Zentrum - von der Peripherie her gesteuert werden muesste. Leicht gesagt, doch ob das machbar ist?

Jedenfalls waren nicht nur heisse Anwaerter auf die Sitze im Lab-Parlament anwesend, darunter (neben der gesamten Mikro-Belegschaft) Marc Wohlrabe (http://www.BerlinBeta.de), Joachim Sauter (http://www.artcom.de), Ulrike Gabriel (http://www.otherspace.de) und Benjamin Heidersberger (http://www.ponton.de) . Nein, ausser Promis waren sowieso nur maskierte Gleichgesinnte anwesend. Nach mittlerweile fast zweijaehrigem Bestehen war es die erste Mikro Lounge - zumindest bei der ich anwesend war- die lobenswerterweise wie eine Art Arbeitstreffen ausgefallen ist. Allerdings hatte sich auch das Gefuehl eingeschlichen, Mikro, als unabhaengiges Sprachrohr der Berliner Medienkultur, solle nun instutionalisiert werden...

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