Grußwort
Peter Weibel
Vorstand des ZKM, Karlsruhe Open Source ist die demokratische
Antwort auf die feudalistische Struktur der Computerindustrie, produziert
von einer vernetzten Vereinigung freier Individuen im Netz. Am 22. Januar
1998 annonciert Netscape, dass es den Quellcode für ihren Navigator
freigeben wird. Eine
Die Idee von Open Source ist einfach: Programmierer können die Quelle einer Software im Internet lesen, verteilen und modifizieren. Dadurch wird die Software mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit laufend verbessert und adaptiert. Programme, deren Quellcode öffentlich ist, werden dabei durch die kooperative Arbeit robuster und sicherer als kommerzielle Softwareprodukte, die ein einziges Unternehmen hinter geschlossenen Türen entwickelt. Linux ist die bekannteste Open Source Plattform bzw. Betriebssystem, aber nicht die einzige. Eric Raymond hat durch die Veröffentlichung der "Halloween Documents" am 1. November 1998, welche die geheimen Pläne von Microsoft gegen Linux und andere Open Source-Projekte offenlegten, gezeigt, wie sehr sich Microsoft und anderen Monopolisten durch freie Software bedroht fühlen. Wir leben bekanntlich in einer Art konstitutionellen Medienmonarchie, mit einer feudalistisch strukturierten Computerindustrie. Das offensichtliche Bestreben der Computerfirmen, Betriebssysteme im Maße ihrer Profitgier zu schützen und bedienungsumständlich zu machen, widerspricht jeglicher demokratischer Nutzung von Computernetzen. Die Auseinandersetzung mit Open Source und der Idee freier Software hat erstmals und weltweit eine demokratische Diskussion über die von der Informationsgesellschaft induzierten neuen ökonomischen sozialen und ethischen Probleme von außerordentlicher Relevanz provoziert. Peter Weibel
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