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Notizen:
(9) Aber nicht den Professoren Neumann, Brainerd, Dr. Mauchly oder
Dr. Goldstine gebührt das Hauptverdienst an der Entstehung des ENIAC,
sondern John Presper Eckert, dem Chef-Ingenieur, der an seinem blutjungen
vierundzwanzigsten Geburtstag im April 1943 das technische Konzept für
den ENIAC fertiggestellt hatte. Eckert hat immer den führenden Einfluß
bestritten, den von Neumann für sich beanspruchte, nämlich aus
dem ENIAC, dem Noch-Nicht-Computer, das strenge Design des "stored programming"
abgeleitet zu haben, also das Konzept der gespeicherten Programmierung.
(a) "The logical designs", sagt Eckert im Rückblick 1988, "and
the technology are not things that are things apart; they do not grow apart.
They are intimately entwined with each other." Logik und Hardware, folgen
wir also Eckert, sind verschlungen miteinander, sie bilden eine historische
Einheit, einen untrennbaren Diskurs, einen kontemporären Austausch.
Seine Regeln entwickeln sich weder immanent hardwareseitig, noch immanent
logisch allein. Insofern herrscht, auf der Ebene dieser Verschlingung,
ein gleichnahes Wissen von der Sache. Es spricht viel dafür, daß
Eckert, Mauchly und Brainerd, die als Pro-jektentwickler des ENIAC bis
vor die Patentgerichte gegen von Neumann stritten, nicht unrecht hatten,
daß die Von-Neumann-Architektur unserer mo-dernen Computer, soweit
sie sich auf das EDVAC-Draft von 1945 bezieht, in Wahrheit ein Ergebnis
der Teamarbeit am ENIAC war und nicht der genialer Wurf des genialen Mathematikers
aus einem genialen Kopf allein.