Mikro
e.V. Verein zur Förderung von Medienkulturen in Berlin
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Programm
Podiumsdiskussion
über die Arbeitsbedingungen in Multimedia-Agenturen mit:
Moderation
Video
Audio
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mikro.lounge
#6: Net Work
<http://www.mikro-berlin.org/Events/19980902.html> WMF, Johannisstr. 20, Berlin-Mitte
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english translation |
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Sie
werden "Knowledge Worker", "Digital Artisans", "Symbolanalytiker" oder
die "digitale Klasse" genannt. Alle diese Begriffe bezeichnen ein neues
Arbeitsmilieu, das sich in den letzten vier Jahren in Multimedia- und Internetagenturen
entwickelt hat. Gemeinsam ist diesen Berufen nicht nur die Arbeit mit Computer
und Internet, sondern auch eine sehr eigene Arbeitskultur: junge Mitarbeiter,
lange Arbeits- zeiten, viele freie oder "fest-freie" Mitarbeiter, hohe
Fluktuation unter den Angestellten, unterdurchschnittliche Bezahlung, aber
auch "Blitzkarrieren". Die sechste mikro.lounge befasste sich kritisch
mit den Arbeitsverhältnissen in Multimedia-Agenturen.
Diese mikro.lounge ist die einzige, von der es weder einen Video- noch einen Audiomitschnitt gibt. Wie immer, wenn man etwas vor Publikum macht, weiß man nachher selbst am wenigsten, was los war. Ein Protokoll oder eine Zusammen- fassung gibt es darum für diese Lounge nicht. Der Ausgangspunkt des Abends war ein Videoband des Berliner Künstlerpaars Ingo Vetter und Annette Weisser mit dem Titel "Was zählt, ist nicht, die Gegen- sätze aufzulösen, sondern gleichzeitig einzunehmen." Das Tape, Weissers Abschlußarbeit an der Kölner Medien- kunsthochschule, zeigt ein Zusammenschnitt von Interviews, die Vetter/Weisser sowohl mit Künstlern wie auch mit Angestellten von Berliner Multimedia-Agenturen geführt haben. In diesen Interviews ging es darum, strukturelle Übereinstimmungen zwischen der freien Künstlerexistenz und dem neuen Arbeitsmarktsegment der "digitalen Klasse" aufzuzeigen. Die Entwicklung in der relativ jungen Multimedia-Branche verstehen Vetter/ Weisser dabei als paradigmatisch für eine Umstrukturierung der gesamten Arbeitswelt hin zu neuen Formen "immaterieller Arbeit" (T. Negri), die dem Einzelnen mehr Eigenverantwortung und Flexibilität abverlangen. In der Tat zeigten die Interviews mit Künstlern und Multimedia-Arbeitern zum Teil verblüffende Parallelen in Hinblick auf die konkrete Organisation und Struktur der eigenen Arbeits- und Lebenssituation. Diese Beobachtung sorgte auch bei dem anschließenden Gespräch zwischen den Künstlern Ingo Vetter und Annette Weisser, dem Agenturbesitzer Claudius Lazzeroni (Im Stall, Berlin) und Jürgen Kulinski, Bezirkssekretär IG Medien (Berlin) für eine lebhafte Debatte, an der sich diesmal auch das Publikum stark beteiligte. [T. B.] |